68 ausgezeichnete Musikanten/innen von allen 13 Musikkapellen des Bezirksverbandes Telfs von Obsteig bis Ranggen haben sich im sinfonischen Projekt-Blasorchester „Westwinds“ zusammengefunden und zeigten am Sonntag, den 15. September im Telfer Rathaussaal, woher der Wind weht. Ungewöhnlich stark besetzte Register mit allein 17 Klarinettisten und sechs Schlagwerkern sorgten für mächtige Klänge.
Mit Jan van der Roosts „Dynamica“ als ungewöhnlichem Eröffnungsstück gab „Westwinds“ dann auch gleich die eigenen Ansprüche vor. Die Programmierung des Konzertes vertraute geschickt und abwechslungsreich auf klassische Unterhaltungsliteratur, zeitgenössische Bläsersymphonik und jazzige Rhythmen. Ensemble und Dirigent Wolfgang Kostner bewegten sich mühelos zwischen den Genres. Die charmante und kluge Moderation des Zirlers Claudius Schlenck begleitete angenehm unterhaltsam durch den Abend. Nach der Ouvertüre des „Freischütz“ vom deutschesten aller Romantiker, Carl Maria von Weber, geriet der „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß zur Überraschung des Abends. Im großartigen Arrangement des Zirler Hornisten Albert Schwarzmann vermisste man in keinem Moment die Geigen, die Klarinetten übernehmen die Walzerseligkeit wunderbar weich schwingend und völlig kitsch-befreit. Oft gehört, aber selten so intensiv.
Der nächste Höhepunkt folgte mit dem Trompetenkonzert des großen Jazztrompeters der Swing-Ära Harry James. Der in Pfaffenhofen lebende Trompeten-Solist Christoph Moschberger überraschte mit enormer Virtuosität und Beweglichkeit. „Westwinds“ stand dem gebürtigen Schwarzwälder, der zu den Besten im deutschen Sprachraum zählt, mit feinem Big-Band Sound zur Seite. Auch bei Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“ überzeugte das Ensemble durch eine spritzige, energiegeladene Interpretation; Mit-Wipp-Musik mit höchstem Unterhaltungswert.
Sogar die großen Genre-Sprünge gelangen den Musikern völlig unangestrengt. Vom Lokalkolorit eines Florian Pedarnig, der deutlich mehr komponiert hat als „Dem Land Tirol die Treue“ und im Publikum saß, zu den südamerikanischen Klängen des „El Cumbanchero“ war es für die exzellenten Musiker nur ein Katzensprung. Zur Zugabe gab es mit Joe Zawinuls „Birdland“ noch mal einen heimischen Komponisten und Gute-Laune Sound für den Heimweg.
Probenwoche des Bezirksblasorchesters WESTWINDS
Konzert des Bezirksblasorchesters WESTWINDS in Tux
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